Der als Schrauben-Milliardär bekannte Unternehmer Reinhold Würth will einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" zufolge österreichischer Staatsbürger werden, aber zugleich seinen deutschen Pass behalten. Die österreichischen Behörden prüften derzeit einen entsprechenden Antrag des 73-jährigen Unternehmers, berichtet die Zeitung. Eine Sprecherin von Würth habe die Pläne bestätigt: "In der Europäischen Union ist die Zugehörigkeit zu zwei Staatsbürgerschaften nichts Ungewöhnliches".
Jaja. Reinhold. Kaum mußte mal das zahlen, was andere Menschen bereits vom Lohn abgezogen bekommen, schmollste. Rachen nicht voll genug gekriegt?
MECKERPOTT - 18. Dez, 07:57
STANDARD: Wie geht's zu in der schönen, neuen Arbeitswelt?
Wallraff: Die Angst geht um. In vielen Branchen herrscht eine Willkür, da fühlten sich viele wie im Straflager. Bei meiner letzten Recherche in der Brotfabrik, sagten Kollegen zu mir: Hoffentlich werden wir bald entlassen. Ich fragte: Warum kündigst ihr denn nicht? Dann kriegen wir eine Sperre vom Arbeitsamt. Das ist wie Zwangsarbeit. Beim Callcenter werden die Leute hin verpflichtet, obwohl sie zu Betrügern ausgebildet werden. Aber sie können nicht ablehnen, sonst kriegen sie die Sperre. Mit Langzeitarbeitslosen kann man machen was man will.
Wir hatten einen Wirtschaftsminister Clement, der schamlos der Leiharbeiterbranche alle Gesetze nach ihren Wünschen zugeschnitten hat. Jetzt wurde er von diesem Verband in den Dienst genommen, und er kassiert ein unverschämtes Salär. Ich bin Wechselwähler, den Grünen nahestehend; aber zwischendurch war ich auch der SPD zugetan. Für mich hat diese Partei mit Schröder ihre sozialen Wurzeln gekappt und ihre Seele verkauft.
STANDARD: Die Leiharbeiterbranche spürt die Krise. Was spielt sich da ab?
Wallraff: Verzweiflung. Da herrscht völlige Rechtlosigkeit. Menschen, die wie Ware angemietet werden, als Lückenbüßer, Manövriermasse. Die sind die ersten, die jetzt auf der Strecke bleiben. Ich habe da auch schon einiges recherchiert, kann aber darüber nicht reden
"Undercover" - Journalist Wallraff im Interview mit Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 17.12.2008, Langfassung)
MECKERPOTT - 18. Dez, 07:55